Corona am Himmel - Newsletter Nr. 17/2020
Newsletter der Volkssternwarte München
sternwarten-news at lists.sternwarte-muenchen.de
Do Mai 7 20:32:27 CEST 2020
Newsletter Nr. 17/2020 der Volkssternwarte München
Hinweise in eigener Sache
Der Vortrag von Frank Grupp
<http://www.sternwarte-muenchen.de/vortraege.html>: "Weltraumteleskop
EUCLID", geplant am 8.5., wird verschoben auf den 13.11.2020. Für ganz
Neugierige empfehlen wir die Aufzeichnung eines ähnlichen Vortrags
<https://www.youtube.com/watch?v=z1VaYf1Neqs> vom Oktober 2018.
Die jünst beschlossenen Lockerungen lassen erwarten, dass wir unter
Auflagen in absehbarer Zeit wieder - für jeweils wenige Personen
gleichzeitig - öffnen können. Wir arbeiten intensiv an exklusiven
Angeboten für kleine Gruppen und freuen uns schon auf die ersten Gäste
nach dem Lockdown! Weitere Informationen dazu veröffentlichen wir hier
sowie beizeiten unter "Aktuelles" auf unserer Website.
<http://www.sternwarte-muenchen.de/aktuelles.html>
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Camping under stars - Eddie Yip - CC by SA 2.0
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Astronomen sehen Corona am Himmel stark im Kommen - kein Grund zur Panik!
Schon seit einigen Monaten tritt das Sternbild “Corona” immer deutlicher
am Abendhimmel in Erscheinung. Indes besteht kein Anlass zur Besorgnis.
Das Sternbild gibt es wirklich: Corona Borealis, die “Nördliche Krone”,
so der offizielle Sternbildname, ist eines der klassischen
Frühlingssternbilder und als solches den Sternguckern schon seit
Ptolemäus’ Zeiten, also seit der Antike ein geläufiger Anblick. Sechs
mittelhelle Sterne bilden einen nach oben geöffneten Halbkreis, wie eine
Schale, und inmitten dieser Sternenreihe strahlt Gemma, der “Edelstein”.
Er sticht als solcher besonders hervor, weil die anderen sechs Sterne
des Geschmeides alle in etwa gleich schwach leuchten, Gemma aber strahlt
gut fünfmal so hell. Auch wenn die Nördliche Krone zu den kleinsten und
insgesamt eher unauffälligen Sternbildern am Himmel zählt, ist sie durch
ihre Form doch recht markant und daher leicht zu finden.
Am besten, Sie gehen vom Großen Wagen aus und folgen der gebogenen
Deichsel in einem großen Schwung nach links unten, dann landen Sie bei
Arktur, dem Bärenhüter. Von dort gehen Sie ein kleines Stück nach links
(Osten) und etwas mehr nach oben (Norden), dann sehen Sie schon das
charakteristische Halbrund. Man stellt sich diese Krone also am besten
wie ein Diadem in Draufsicht vor. Dieser Tage würden die meisten darin
wohl eher einen Mundschutz erkennen. Astronomisch gesehen taucht Corona
- absolut vorhersehbar - jedes Jahr im März erstmals wieder vor
Mitternacht am Osthimmel auf und steigt im Laufe der Nacht bis hoch in
den Süden. Daher gilt sie als so genanntes Frühlingssternbild. Jetzt
Anfang Mai steht sie bei Einbruch der Dunkelheit halbhoch im Osten. In
den Folgemonaten ist sie dann immer früher am Abend und immer höher im
Süden zu sehen, bis sie im Oktober am Abendhimmel im Westen ihre Saison
beendet.
Das heißt aber zum Glück nicht, dass wir die himmlische Corona jetzt
nicht live präsentieren dürfen. Denn wir gehen ja online neue Wege. Und
das Beste: Der Livestream ist kostenlos von zu Hause aus zu genießen.
Darin zeigen aktive Mitglieder der Volkssternwarte zum Teil von ihren
heimischen Balkonen aus ihre persönlichen Himmels-”Highlights”. “Gerade
wer jetzt nicht verreisen, vielleicht nicht einmal arbeiten kann, möge
jetzt abends einfach mal aus dem Fenster schauen und mit den Augen am
Sternenhimmel spazieren gehen.
Das Licht von Gemma, dem hellsten Stern der Corona borealis, war
übrigens 75 Jahre lang unterwegs zu uns, also fast ein ganzes
Menschenleben. In dieser langen Zeit - kosmisch nur ein Augenblick -
kann viel passieren, das heißt auch: viel vorübergehen. So wird die
irdische Corona-Krise sicher früher oder später ihr Ende finden. Die
himmlische Corona aber leuchtet zur Freude ihrer Betrachter immerfort.
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